Dabei geht es darum kulturelle Unterschiede überbrücken zu lernen:
welche Werte bringt der Einzelne aus seinem kulturellen Hintergrund mit und wo liegen die
Gemeinsamkeiten und/oder die Unterschiede zwischen der Herkunftsfamilie, dem
Herkunftsland und der Wahlheimat? Welche Schwierigkeiten können sich dadurch ergeben
und wie lerne ich eben diese kulturellen Unterschiede positiv zu nutzen?
Da ein Großteil der eigenen Wahrnehmung geprägt ist von der Norm- und Wertevorstellung
der eigenen Kultur (der “Herkunftskultur“) ist es umso wichtiger sich gleichermaßen mit den
Wertvorstellungen der Wahlheimat auseinanderzusetzen. Wir haben gelernt mit unseren
eigenen kulturellen Werten umzugehen, ohne diese auch nur wahrzunehmen – weil es
einfach so ist. Wir beurteilen die Welt und andere Personen unter Heranziehung dieser
Werte und interpretieren das Verhalten anderer in diesem Bezugsrahmen. Das kann zu
verirrenden Eindrücken, emotionalen Reaktionen und Verhaltensweisen führen, die wir nicht
verstehen. Allerdings kann durch das sich Einlassen auf eine fremde Kultur die notwendige
Offenheit für mögliche Kulturdifferenzen zusammen mit dem Bewusstsein der eigenen
Kulturgebundenheit gefördert werden. Neben der Sensibilität für fremde Kulturmuster sind
aber vor allem Sensibilität für die Asymmetrie von Beziehungen, Empathie, Aufmerksamkeit
für negative Kollektiverfahrungen und die Reflexion der eigenen Fremdbilder gefragt.